22.11.2005 | "Schlafen möcht' ich, der Wind wiegt mich ein, die Sehnsucht singt mich zur Ruh. Weinen möcht' ich. Schon die Blumen allein flüstern Tränen mir zu..." 57 Gedichte, wunderschön, traurig, hoffnungsfroh. Gedichte entstanden im Angesicht des Grauens. Selma Meerbaum-Eisinger (1924-1942) war 15, als sie zu schreiben anfing. Und sie schrieb noch, als 1940 die Nazis in ihre Heimatstadt Czernowitz einmarschierten und sie erst ins Getto, dann ins Arbeitslager Michailowska in der Ukraine zwangen. Dort starb Selma 1942 an Typhus.

Ihre Gedichte jedoch haben das Grauen überlebt. Jetzt sind sie wieder erschienen, als Buch ("Ich bin in Sehnsucht eingehüllt", Hoffmann & Campe, 12 EUR) und als CD (Just Records, ab 25.11.).

Pop-Größen wie Inga Humpe, Jasmin Tabatabai, Thomas D. und Hartmut Engler von Pur haben die Gedichte jetzt vertont. Engler zur B.Z.: "Diese reife Sprache, so romantisch, naturverbunden und auch verzweifelt. Wenn man überlegt, daß Selma diese wunderschönen Verse schon mit 15 schrieb, dann ist es schrecklich traurig, daß nichts mehr nachkam. Aber um so schöner, daß wir das heute weitertragen dürfen." kü

http://bz.berlin1.de/aktuell/kultur/051123/selma.html